Die Grenzen der Vernunft
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Die nachkantische deutsche idealistische Philosophie, wie sie vor allem durch die Theorien von Fichte, Schelling und Hegel repräsentiert ist, gibt immer noch Anlaß zu Kontroversen. Vor allem die Frage nach den Zielen des Gesamtunternehmens „Deutscher Idealismus“ hat bisher keine als verbindlich anzusehende Antwort gefunden. Rolf-Peter Horstmanns Studie wendet sich dieser Frage zu. Sie versucht die These zu plausibilisieren, daß die Entwicklung der nachkantischen idealistischen Philosophie als der im ganzen einheitliche Prozeß der Etablierung von Rationalitätsstandards verstanden werden muß, die sich als Alternative zu denen der philosophischen Tradition der Neuzeit behaupten sollen. Es handelt sich bei diesem Buch weder um eine Einleitung in noch um eine Übersicht über die Grundzüge der erkenntnistheoretischen und metaphysischen Positionen von Kant und den bekanntesten Repräsentanten des Deutschen Idealismus. Es geht vielmehr um die Frage, welche theoretischen Interessen und Gründe für die eigenartige und schwer verständliche Entwicklung namhaft gemacht werden können, die die nachkantische idealistische Philosophie im deutschen Sprachraum eingeschlagen hat. Die hier vertretene These geht dahin, daß sich diese Entwicklung der vermeintlich unausweichlichen Einsicht verdankt, man könne mit den traditionellen konzeptuellen Mitteln und der durch sie definierten Vorstellung von Rationalität das Kant unterstellte Programm einer einheitlichen philosophischen Theorie, die alle Aspekte der Wirklichkeit integriert, nicht realisieren, sondern müsse zu diesem Zwecke eine vollständig neue Theorie der konzeptuellen Grundlagen unseres Weltverständnisses erarbeiten. Es ist diese These, die die Perspektive bestimmt, unter der sowohl Elemente der Kantischen Philosophie in den Blick genommen werden als auch die Weise zur Sprache kommt, in der Jacobi, Fichte, Schelling und Hegel auf sie reagieren.