Der gotische "Dogenpalast" in Venedig
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Die beiden gotischen Flügel des Dogenpalastes, die das Stadtbild Venedigs entscheidend prägen, wurden ursprünglich als Rathaus der Republik errichtet (1340-1443). Bis heute sind der Ablauf der Planungen für den Neubau und die möglicherweise Vorbild gebende Gestalt des romanischen Vorgängerbaus umstritten. Die erneute Sichtung der spärlichen Quellentexte und archäologischen Befunde zum romanischen Bau mündet im vorliegenden Band in eine Kritik der bisherigen Rekonstruktionsvorschläge. Es gelingt der Autorin, die Chronologie des gotischen Rathauses durch die erneute Lektüre der überlieferten Quellen und unter Einbeziehung der jüngsten Forschungsergebnisse in entscheidenden Punkten zu präzisieren. Lermer untersucht die Bild- und Textquellen der 37 Portikuskapitelle und sieben Großreliefs in ikonographischen Einzelstudien. Auf dieser Basis lassen sich die Leitlinien des Programms abstecken, aber auch Unstimmigkeiten und Brüche aufdecken. Ein Exkurs zu den Dekorationsprogrammen anderer italienischer Palazzi Comunali lässt Gemeinsamkeiten und spezifische Unterschiede in der Ikonographie der mittelalterlichen Stadtrepubliken Italiens hervortreten. Überlegungen zu den potentiellen Verantwortlichen der Konzeption schließen die Untersuchung ab.