Reduplikationen im Türkischen
Autoren
Mehr zum Buch
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen die türkischen IntensivAdjektive (yeni – yépyeni, mavi – másmavi, sert – sémsert, temiz – tértemiz). Die Regeln ihrer Bildung waren bisher unbekannt. Durch Anwendung morphophonologischer Analysemethoden konnten schließlich im Rahmen dieser Arbeit auf der Basis eines umfassenden Korpus die Bildungsregeln herausgefunden, beschrieben und erklärt werden. Ihnen liegt das Kontrastprinzip der Identitätsvermeidung zugrunde, d. h. die Bildung dieser emphatischen Adjektive beruht auf der Vorschaltung eines Morphems, das durch besondere Segmentierung – Reduplikation einer (Teil)Silbe, die durch kontrastreiches Zusatzmaterial aus der Menge der Laute {p, s, m, r} geschlossen wird – und durch eine für das Türkische außergewöhnliche Akzentuierung – Betonung der ersten Silbe – jenen Signalcharakter erhält, der der beabsichtigten Wirkung der Emphase Rechnung trägt. Zum ersten Mal wird hier „Kontrast“ nicht nur qualitativ verstanden, sondern auf der Basis von Artikulationsort und art der Konsonanten auf quantitative Weise definiert und so objektiviert. Um zusätzliche Evidenz für die gefundene Lösung dieses alten türkischen Problems zu bekommen, wurden 1. sämtliche Reduplikationsformen des Türkischen bestimmt, klassifiziert und zum Vergleich herangezogen, 2. umfangreiche Lautstatistiken erstellt, 3. zahlreiche synchrone und diachrone Untersuchungen angestellt und 4. ein Massentest mit türkischen Muttersprachlern zur Verifizierung der gefundenen Regeln durchgeführt.