Traum-Zeit Moderne - das ewige Bild der Weiblichkeit
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Androgyne und lesbische Frau, Hysterikerin und Prostituierte – allesamt einprägsame Figuren und Repräsentationen des Weiblichen in der (Er-)Lebenswelt des Paris im neunzehnten Jahrhundert. Gehasst und begehrt gleichermaßen fungierten sie als Heroinen der Moderne. In seiner Fragment gebliebenen Geschichte des 19. Jahrhunderts – dem Passagen-Werk – griff Walter Benjamin diese gesellschaftlichen Konstruktionen von „Weiblichkeit“ auf und markierte ihren widersprüchlichen Charakter: Ausdruck des Bestehenden zu sein und gleichzeitig über dieses hinauszudeuten. Als integraler Bestandteil jener rauschhaften Halluzinationen, die sich um den Fetischcharakter der Ware formieren, sind sie eng mit Benjamins Konzeption der Passagen als intensivstem Ausdruck einer quasi im Traume befangenen Epoche verquickt. Vor diesem Hintergrund werden die Weiblichkeitsbilder als Punkte dechiffriert, an welchen disparate Diskursstränge um Fortschritt und Moderne gleichsam prismatisch zusammenlaufen. Ihr gesellschaftlicher Gehalt als Traumbilder wird dabei ebenso freigelegt wie das ambivalente Erbe des Begriffs der Weiblichkeit.