"Die Brücke" zwischen Staatskunst und Verfemung
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Im Jahr 2005 wird die Künstlergruppe „Brücke“ 100 Jahre alt. Mit zahlreichen repräsentativen Ausstellungen und wissenschaftlichen Tagungen wird das Jubiläum jener Künstlergruppe gefeiert, die zusammen mit dem „Blauen Reiter“ maßgeblich zum Weltruf expressionistischer Kunst beitrug. Während die heutige Position expressionistischer Kunst auf dem Kunstmarkt und in der internationalen Kunstgeschichtsschreibung als integraler Bestandteil der Klassischen Moderne unangefochten ist, zeigt die Perspektive einer explizit politischen Rezeptionsgeschichte dieser Künstlergruppe das wechselvolle Schicksal der Brücke-Künstler in den verschiedenen politischen Systemen. Zwischen 1919 und 1989 wurden E. L. Kirchner, K. Schmidt-Rottluff, E. Nolde, E. Heckel, M. Pechstein und O. Mueller mal als Künstlerstars offiziell hofiert, mal verstoßen, oftmals jedoch politisch funktionalisiert. Entscheidende Hilfsdienste leistete dabei die Kunstgeschichtsschreibung und -kritik, die den Expressionismus als deutschen „Nationalstil“ etikettierte. Erst mit dem Ende des „Zeitalters der Extreme“ entpolitisiert sich der Blick auf die „Brücke“.