"Arzttum ist immer Kämpfertum" - die Heeressanitätsinspektion und das Amt "Chef des Wehrmachtssanitätswesens" im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945)
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Militärärzte haben neben medizinischen auch militärische Belange zu berücksichtigen. Diese Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit sich die deutschen Sanitätsoffiziere im Zweiten Weltkrieg eher als Mediziner oder als Offiziere verstanden haben. Sie konzentriert sich auf zehn wesentliche Bereiche der militärärztlichen Tätigkeit: Musterung der eigenen Soldaten, Begutachtung der Lazarettinsassen oder die medizinische Versorgung der Kriegsgefangenen. Darüber hinaus wird auch die Rolle von Militärärzten in der wissenschaftlichen Forschung berücksichtigt. Spezielles Interesse gilt der Zusammenarbeit von Sanitätsdienststellen der einzelnen Wehrmachtteile sowie mit der SS, die ihre medizinischen Forschungen durch Menschenversuche in den Konzentrationslagern vorangetrieben hat. Dabei wird deutlich, dass die militärärztliche Funktionselite über diese Versuche Bescheid wusste. Trotzdem gelang es, die Legende vom „sauberen Sanitätsdienst“ des Heeres zu etablieren, der sich angeblich nur vom ärztlichen Ethos leiten ließ. Doch dieses Bild entsprach keinesfalls der Realität, weder gegenüber den eigenen Soldaten noch gegenüber anderen Patientengruppen wie den sowjetischen Kriegsgefangenen.