Drehbuchentwicklung rechnergestützter Lernprogramme
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Aufgrund des wachsenden Bedarfs vieler Unternehmen, schnell, zielgenau und dezentral zu schulen, aber auch aus Kostengründen, zeigen sich immer mehr Organisationen offen für innerbetriebliche Entwicklungen („In-House-Entwicklungen“). Mit der Entwicklung rechnergestützter Lernprogramme durch das Bildungspersonal ist eine Definition des betriebsinternen Entwicklungsprozesses und der dort eingesetzten Werkzeuge notwendig. Werden betriebsinterne Lösungen zur Entwicklung rechnergestützter Lernprogramme angestrebt, kommen auf das Personal in den Bildungsabteilungen neue organisatorische und didaktische Anforderungen zu, die unterschiedliche Fragen aufwerfen: Wie können Aufgaben innerhalb der einzelnen Phasen eines betriebsinternen Entwicklungsprozesses systematisiert werden? Wie lässt sich die Effizienz des Entwicklungsprozesses und die didaktische Effektivität der geplanten Lernprogramme im Hinblick auf arbeitspädagogische, fach- und mediendidaktische Aspekte verbessern? Wie kann eine Vertiefung medien- und fachdidaktischer Kompetenzen beim Ausbildungspersonal erreicht werden? Im Rahmen des in dem Buch dokumentierten Forschungsvorhabens, das in Zusammenarbeit mit der Ausbildungsabteilung eines grossen Industriebetriebs durchgeführt wurde, stellte sich vor allem die Frage, wie das Trainingspersonal im gewerblich-technischen Bereich bei der Konzeption von Lernprogrammen unterstützt werden kann. Die Lösung zur Beantwortung der aufgeworfenen Fragen wird im betriebsinternen Einsatz eines besonderen „didaktischen“ Entwicklungswerkzeugs gesehen. Beschrieben wird die Konzeption, Entwicklung, Evaluation und der Einsatz eines Entwicklungswerkzeugs für die industrielle Ausbildungspraxis im gewerblich-technischen Bereich. Wie für andere Entwicklungsaufgaben haben sich auch für die Entwicklung rechnergestützter Lernprogramme Werkzeuge, so genannte „Autorenwerkzeuge“, etabliert. Mit ihrem Einsatz ist die Erwartung verbunden, rechnergestützte Lernprogramme einfach und schnell zu erstellen. Zum Funktionsrepertoire heutiger „Autorenwerkzeuge“ gehören die Gestaltung des Layouts, die Integration verschiedener Medientypen, die Anlage der Navigationsstruktur oder interaktiver Elemente und verschiedene Exportmöglichkeiten. Damit werden diese Werkzeuge vor allem der Implementierung der Programme gerecht. Unzureichende Berücksichtigung finden dagegen Aktivitäten, die das didaktische Design und damit die Analyse- und Konzeptionsphase unterstützen. Der Anspruch des Forschungsvorhabens war es demnach, die Analyse- und Konzeptionsphase und damit das didaktische Design rechnergestützter Lernprogramme zu unterstützen. Dies führte zwangsläufig zur Entwicklung eines Drehbuchwerkzeugs. Mit der Erstellung eines Drehbuchs wird der Priorität der Analyse- und Konzeptionsphase und damit der Priorität bewusst reflektierter didaktischer Entscheidungen Rechnung getragen. Das Drehbuchwerkzeug macht die programmtechnische Implementierung mit herkömmlichen Autorenwerkzeugen nicht überflüssig, es stellt vielmehr eine notwendige Ergänzung dieser Werkzeuge dar. Evaluation und Praxiseinsatz weisen auf die Relevanz eines solchen Werkzeugs auch für andere berufliche und schulische Kontexte hin, zumal es nicht allein für die Konzeption rechnergestützter Lernprogramme, sondern auch für klassische Trainingsmassnahmen oder Unterricht verwendbar ist.