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Armenien, die Türkei und die Pflichten Europas

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Lange vor dem Völkermord an den Armeniern haben der Sozialdemokrat Eduard Bernstein (1850-1932), Gründer des „Revisionismus“, und Otto Umfrid (1857-1920), evangelischer Pfarrer, Schriftsteller und Vizepräsident der Deutschen Friedensgesellschaft, in flammenden Aufrufen die Unterdrückung des armenischen Volkes angeprangert und die Großmächte aufgefordert, es vor weiteren Übergriffen zu schützen. Ihre Haltung ist ein beredtes Zeugnis für jene Deutsche, die warnend ihre Stimme erhoben, um Vertreibung und Mord zu verhindern. Den Verbrechen und der nationalen Interessenpolitik stellten sie die Unantastbarkeit der menschlichen Würde gegenüber. Ihr Engagement offenbart, daß der weitere Weg in die Katastrophe nicht zwangsläufig war und sich die europäischen Großmächte ihrer vertraglichen Verpflichtungen enthoben, indem sie die Gewaltausübung des Osmanischen Reiches und der Türkei gegenüber Minderheiten mehr oder minder hinnahmen. Ein Buch, das angesichts der beschämenden Haltung des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg, der fortgesetzten Leugnung des Völkermords an den Armeniern durch die türkische Regierung und der Debatte um den Eintritt der Türkei in die Europäische Union besonders aktuell ist.

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Armenien, die Türkei und die Pflichten Europas, Eduard Bernstein

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2005
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