"Reidung treiben"
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„Die ganze Welt kein dergleichen gutes Sortiment von Eisen liefern kann“. So schrieb 1764 der Lüdenscheider Reidemeister Peter Brüninghaus über die Metallgewerbe der Grafschaft Mark. Zweifellos gehörte das heutige märkische Sauerland vor der Industrialisierung zu den wichtigsten metallgewerblichen Regionen Deutschlands. Reidemeister hatten die Schaltstellen in dieser Wirtschaft inne. Sie kauften die Rohmaterialien, ließen produzieren und vertrieben schließlich die Erzeugnisse. Dabei nahmen sie in der Gesellschaft eine einzigartige Stellung ein: Einerseits waren sie Bauern, andererseits Geschäftsleute mit weitläufigen Kontakten. Johannes Bracht stellt die Reidemeister ins Zentrum seiner sozialgeschichtlichen Analyse und gewährt so Einblicke in die soziale Verfassung einer ländlichen Gesellschaft und die Funktionsweise einer regionalen Wirtschaft vor der Industrialisierung. Vor allem geht er der Frage nach, auf welcher Grundlage das Wirken und Wirtschaften der Reidemeister basierte. Welche soziale Stellung nahmen die Reidemeister tatsächlich ein? Wie waren sie organisiert und untereinander verbunden? Wie weit reichten ihre Geschäfte? Haben sie schließlich die Basis für die Industrialisierung der Region gelegt oder entwickelten sich ländliche und städtische Industrien unabhängig voneinander?