Moos- und Bücherskorpione

Die zu den Spinnentieren gehörende, meist im Verborgenen lebende Tiergruppe der Pseudoskorpione entgeht im allgemeinen der Betrachtung des Menschen, obgleich die Tiere sogar recht häufig im Fallaub, unter Baumrinde und - wie der Bücherskorpion - auch in Gebäuden zu finden sind. Die meisten Arten leben in den Tropen und Subtropen, manche gehen aber auch weit nach Norden, andere sind im Hochgebirge zu finden, etliche sind über die ganze Erde verbreitet. In ihrem Lebensraum brauchen die Tiere enge Spalten und Ritzen. In Vogelnestern leben einige Arten, andere haben sich auf Nester bestimmter Kleinsäuger, wie Maulwurf und Schermaus, spezialisiert. Wir finden sie auch in Bienenstöcken, Hummel- und Ameisenbauten. Es gibt blinde Höhlenbewohner unter ihnen; andere leben in der Gezeitenzone und haben sich an teilweises Leben im Wasser angepaßt. Pseudoskorpione sind Raubtiere, das heißt, sie ernähren sich von anderen lebenden Tieren. So spielen sie auch in der Biozönose der oberen Bodenschichten, in der eine Unzahl kleiner Tiere die pflanzlichen Abfallstoffe zu Humus abbaut, eine wichtige Rolle. Ebenso stellen sie sich überall dort ein, wo sich große Mengen kleiner Tiere ansammeln, wie Milben und Federlinge in Nestern und Staubläuse in alten Gebäuden. Die eigenartige Lebensweise der Pseudoskorpione, ihr Verhalten anderen Tieren gegenüber, vor allem ihre merkwürdige Brutpflege, der Balztänze und ein mehr oder weniger sorgfältiger Nestbau vorausgehen, machen diese Tiergruppe besonders interessant.