Über die Wurzeln des demokratischen Gemeinwesens oder: der Fortschritt und die Sorge um den Menschen
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Das Versprechen harmonischer, sich selbst verdankender und gleichwohl bedrohter Wunscherfüllung durch den Markt erzeugt die Angst des Wohlstandverlustes. Die Rationalität des Marktes ist mit der Gefahr verbunden, in Irrationalität umzuschlagen. Gehorcht der Markt sich selbst oder gehorcht er der Ethik, dem Recht oder der Geschichte? Ethik, Recht und Geschichte haben in der Moderne schon die unterschiedlichsten hierarchischen Anordnungen erhalten: Was soll als das Höchste und der Grund der Geschichte gelten dürfen: ewig geltende Rechtsverhältnisse oder der geschichtliche Fortschritt? Mit dem Scheitern des sowjetischen Systems der Planwirtschaft hat der Siegeszug der Marktwirtschaft eine ungeahnte Dynamik ausgelöst. Die sogenannte Revolution der Freiheit ist zu einem 'survival of the fittest' geworden. Die auf pseudotheologischen Voraussetzungen aufruhende Geschichtsphilosophie Kants hat im Gewande des globalisierten Marktes als dem Prinzip des Fortschritts höchste Aktualität erlangt. In der Eindimensionalität dieses Fortschrittdenkens sind sowohl neoliberale als auch sozialistische Weltstaatstheoretiker vereint. Die alten Gegensätze des Liberalismus und Sozialismus stehen am Krankenbett einer wild gewordenen Dynamik und verschreiben Mittel, die sich schon mehrmals in der Geschichte als falsch erwiesen haben. Indes führt die Marktdynamik, so kann man bei Max Weber sehen, nicht automatisch zu Fortschritt und Frieden, sondern zum Kampf um Macht. Nach der kritischen Beleuchtung der Theorien von Kant, Max Weber und des Neoliberalismus ruft das Buch in Erinnerung, daß es nicht genügt, eine Wertedebatte zu fordern, sondern daß es Werte gibt, die schlicht mit dem Anstand zwischen den Menschen und dem Gewissen jedes einzelnen Menschen gegeben sind.