Der Zeitzeuge
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»Benn ist der einzige Deutsche gewesen, in dem das Bewusstsein der Zeit sichtbar wurde.« (Leo Matthias) Zwischen Gottfried Benns erstem internationalen Ruhm 1929 und seinem fulminanten comeback 1949 liegen zwanzig Jahre, die das Ende der Weimarer Republik, die Jahre des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs und schließlich die frühe Nachkriegszeit umfassen. Die Position des Autors zwischen Literatur, Politik und Zeitgeschichte in diesen Jahren zu bestimmen, hat immer wieder Anlaß zu heftigen Kontroversen gegeben. Eine umfassende Biographie, die Antworten auf die vielen offenen Fragen gibt, fehlt bis heute. Joachim Dyck hat nun erstmals diesen biographisch und künstlerisch zentralen Zeitraum vor dem Hintergrund breiter Quellenkenntnis umfassend dargestellt. Die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen Gottfried Benn seinen Beruf als Arzt ausübte werden ebenso einbezogen wie die literarischen Debatten und intellektuellen Orientierungsversuche in ei ner Zeit der intellektuellen Krisen und politischen Umbrüche. Auch Benns persönliches Umfeld, seine Liebesbeziehungen und Freundschaften, werden nicht ausgespart. So entsteht ein überraschendes und facettenreiches Bild, das Gottfried Benn nicht mehr bloß als isolierten »Phänotyp« zeigt, sondern erstmals auch das Paradigmatische in Leben und Werk dieses Zeitzeugen erfaßt.