Bertolt Brecht und die Schweiz
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Werner Wüthrich, Schriftsteller und Theaterautor, gibt in seiner umfangreichen Monographie einen Überblick über zahllose Bezüge Brechts und seines Werkes zur Schweiz. Er berichtet von neuen Funden und Entdeckungen, die fraglos in die Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts eingehen werden. Wo es keinen Widerspruch gibt, herrscht etwas anderes vor, Langeweile, jedoch nicht in diesem Buch. Denn Brecht heisst Auseinandersetzung, Provokation, Einspruch und Widerspruch. Wo immer der Stückeschreiber aus Deutschland hinkam, war er unbequem und hat polarisiert. Das Verhältnis Brechts zum Exilland Schweiz erinnert an den sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen. Die offizielle Schweiz fürchtete sich vor dem unbequemen Mann, was hier zum ersten Mal genauer erforscht und dokumentiert wird. Diese neueste Brecht-Untersuchung zeigt einige handfeste Theaterskandale auf, aber auch den weiten Weg vom Skandalautor und Ärgernis zum modernen Klassiker. Trotz polizeilicher Überwachung mit Berichten an den Bundesrat, trotz mehrerer Boykotte und trotz mehrerer Skandale kann kein anderes Land so viele und so wichtige Brecht-Uraufführungen verzeichnen. Brecht und die Schweiz - das ist eine der spannendsten Etappen der neueren Theatergeschichte, mit vielen Missverständnissen und überraschenden Wendungen. Eines scheint unbestreitbar: Bertolt Brecht bescherte der Schweiz, ihren Theatern, ihren Verlagen und ihren Kulturen wesentliche Impulse und Höhepunkte.