Schrift und politisches Handeln
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Aus den Medien sind Bilder von Politikern und Politikerinnen, die gemeinsam an einem Tisch sitzen und ein 'wichtiges' Dokument unterzeichnen, bestens bekannt. Das Unterzeichnen vor laufenden Kameras und blitzenden Fotoapparaten hat aber mit dem Dokument an sich oft wenig zu tun. Vielmehr geht es um die Inszenierung von Macht und Prestige des zur Unterzeichnung Berechtigten oder der Institution, die er oder sie vertritt. Dass dieses Phänomen auch im ausgehenden Mittelalter auszumachen ist, soll das vorliegende Buch zeigen. Anhand von überlieferten Handlungen am und mit dem Schriftgut wird die Frage diskutiert, welche Funktion Dokumenten in der Herrschaftsvermittlung und -bewahrung zugemessen wurde. Dies soll den traditionellen Ansatz, der Schriftgut im politischen Handeln im Allgemeinen ganz selbstverständlich mit den Stichworten Recht, Verträge und Verwaltung zusammenbringt und dementsprechend interpretiert, erweitern. Die 'Eroberung' des Aargaus 1415 und das damit verbundene Schrifthandeln bilden den historischen Hintergrund der Untersuchung. Fünf institutionell unterschiedliche Instanzen - die aargauischen Kleinstädte, der König, die 'eidgenössischen' Städte, der aargauische Dienstadel und der habsburgische Herzog Friedrich - stehen im Zentrum der Untersuchung. Ihr Umgang mit eigenem und fremdem Schriftgut wird dabei analysiert.