Portfoliooptimierung im Fondsmanagement von Kapitalanlagegesellschaften
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Das Portfoliomanagement – speziell bei Kapitalanlagegesellschaften – kann als mehrphasiger Investmentprozeß mit vielen unterschiedlichen und sehr komplexen Problemstellungen dargestellt werden. Innerhalb der zentralen Phase der Portfoliokonstruktion stellt sich die Frage, wie aus einer gegebenen Menge von risikobehafteten Anlagemöglichkeiten eine Zusammenstellung mit minimalem Risiko und einer akzeptablen (erwarteten) Rendite bestimmt werden kann. Dieses Problem der Portfoliooptimierung, also der im Hinblick auf Rendite und Risiko optimalen Selektion von Assets und Bestimmung ihrer Anteile, ist eines der Standardprobleme der modernen Portfoliotheorie sowie des Operations Research. Es existiert eine Vielzahl von theoretischen Modellierungen und Lösungsansätzen, die seit der Pionierarbeit ”Portfolio selection” von Harry M. Markowitz entwickelt wurde. Obwohl basierend auf dem Ansatz von Markowitz stetige Weiterentwicklungen der Modellierungen erfolgten und deren algorithmische Umsetzung intensiv untersucht wurde, ist die tatsächliche Nutzung und Implementierung derartiger modellbasierter Ansätze zur Portfoliooptimierung in der Praxis von Kapitalanlagegesellschaften wenig verbreitet. Gegenstand der Dissertation ist es zunächst, die Gründe für diese Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu analysieren. Als Resultat werden folgende fünf Problembereiche identifiziert: 1. Passung der Modelle 2. Komplexität der Modelle 3. Übertragbarkeit der Modelle 4. Integration der Modelle 5. Dynamik der Entscheidungsunterstützung Anschließend besteht das Ziel der Dissertation darin, einen flexiblen Ansatz zur Portfoliooptimierung im Fondsmanagement von Kapitalanlagegesellschaften (Titel der Arbeit) vorzustellen, der die identifizierten Anwendungshindernisse zu überwinden versucht. Ausgehend von dieser Motivation und Zielsetzung gliedert sich die Dissertation in drei Teile: Teil I zum Fachproblem und zu existierenden Lösungsansätzen, Teil II zur Konzeption von PMDSS und Teil III mit zwei Fallstudien inkl. Rechenergebnissen. In den ersten beiden Teilen wird eine flexible Modellierung von Portfoliooptimierungsproblemen für Kapitalanlagegesellschaften vorgenommen. Auf der Methodenseite werden neue metaheuristische Lösungsprinzipien aus dem Operations Research mit tradierten Konzepten der Wirtschaftsinformatik zur Entwicklung von Decision Support Systemen (DSS) verknüpft. Dadurch wird eine Architektur für einen flexibel konfigurierbaren DSS-Generator entwickelt, der den Namen PMDSS (für Portfolio Management Decision Support System) trägt. Mit PMDSS wird ein flexibles, an die unterschiedlichen Problemstellungen im Portfoliomanagement anpaßbares Instrument zur Portfolioptimierung geschaffen. Wie in Teil III der Arbeit gezeigt wird, konnte das modell- und metaheuristik-basierte Konzept von PMDSS bisher erfolgreich sowohl für den Aktien- als auch für den Rentenbereich angewendet werden.