Kooperation von Unternehmen unter besonderer Berücksichtigung von Kreditgenossenschaften
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Die vorliegende Arbeit zeigt mittels theoretischer Erklärungsansätze die Möglichkeiten auf, Kooperationen von Kreditgenossenschaften in der Praxis auszugestalten. Der Ausgangspunkt der Betrachtung liegt auf den sich wandelnden Finanz- und Kapitalmärkten mit einer Verschärfung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Diese Dynamik im Umfeld der Kreditinstitute führt zu einer veränderten Wettbewerbssituation in der Kreditwirtschaft. Der verstärkte Wettbewerb zwischen den einzelnen Bankengruppen – den Kreditgenossenschaften, den öffentlich-rechtlichen Instituten (Sparkassen) und den privaten (Groß-) Banken – erfordert von allen Beteiligten Maßnahmen, die die zukünftige Wettbewerbsposition absichern bzw. ausbauen. Insbesondere die gegenwärtige Wettbewerbsposition der Kreditgenossenschaften sowie deren Perspektiven für die Zukunft, die im Wesentlichen durch die aktuelle Ertrags- und Risikosituation gekennzeichnet sind, zwingen dazu Alternativen zu entwickeln, um den derzeitigen Problemen und späteren Herausforderungen zu begegnen. Im Bereich der Kreditgenossenschaften dominiert die Auffassung, dass die Kooperation oftmals als Vorstufe zur Fusion anzusehen ist. Dabei wird der wesentliche Vorteil der Kooperation übersehen bzw. das Potenzial einer Fusion sehr stark überschätzt. Insbesondere bei Kreditgenossenschaften hat die Kunde-Bank-Beziehung auf Grund ihrer Ortsverbundenheit, die bei einer Kooperation im Gegensatz zur Fusion immer erhalten bleibt, eine stark emotionale Prägung. Denn durch die Ortsverbundenheit der Kreditgenossenschaft sowie der Identifikation mit regionalen Gegebenheiten wird eine sehr enge Kunde-Bank-Beziehung ausgebaut und gepflegt. Die in der Analyse herausgearbeitete kritische Ertragssituation der Kreditgenossenschaften kann nicht nur durch die Schaffung von größeren Geschäftseinheiten beseitigt werden, sondern erfordert darüber hinaus eine entsprechende Verbesserung der Marktpositionierung in Form verstärkt aufeinander abgestimmter Vertriebsaktivitäten mit einer höheren Kundennähe. Gerade aber der Aspekt einer verstärkten Kundennähe wird im Fusionsprozess oftmals erheblich vernachlässigt. Den Kunden der Kreditgenossenschaft wird das unbeabsichtigte Gefühl vermittelt, die Maßnahme der Fusion und die damit zusammenhängenden Aktivitäten entwickelten sich zur Selbstbeschäftigung und zum Selbstzweck der Kreditgenossenschaft. Die aufgezeigten Synergiepotenziale können auch durch Kooperation in Form einer optimierten Nutzung des genossenschaftlichen Verbundsystems mit einer Vertriebsintensivierung erreicht werden, ohne dass darunter die Kundennähe bzw. die Identifikation der Kreditgenossenschaft mit regionalen Besonderheiten leidet. Anhand der aufgezeigten Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Kreditgenossenschaften und innerhalb des genossenschaftlichen Finanzverbundes wird deutlich, dass die Alternative Kooperation im Vergleich zu anderen Koordinationsformen erhebliche Vorteile besitzt und damit verstärkt in Erwägung gezogen bzw. in bereits vorhandenen Kooperationsbereichen ausgebaut werden sollte.