Mitteleuropäische Grenzräume
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Untersuchungen zur Genese europäischer Grenzräume erleben bereits seit längerer Zeit eine regelrechte Konjunktur. Dabei bleiben Fragestellungen zur Relevanz von Grenzen, Grenzräumen und grenzüberschreitenden Verflechtungen längst nicht allein auf die historische Perspektive beschränkt. Im Mittelpunkt des hier präsentierten Tagungsbandes stehen Beiträge, die insbesondere Problemfeldern nachbarschaftlicher Beziehungen und wechselseitiger Wahrnehmungen in ausgewählten Grenzregionen Mitteleuropas nachgehen. Zwei einführende Untersuchungen folgen konzeptionellen Leitmotiven. Während Peter Jurczek die Initiativen der Europäischen Union zur Entwicklung und Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Euroregionen an der Ostgrenze der Bundesrepublik Deutschland beschreibt, skizziert Sebastian Liebold in seiner Abhandlung zu Carl Schmitt die Großraumtheorie des nationalsozialistischen Staatslehrers während des Zweiten Weltkrieges. In drei Aufsätzen von Reiner Groß, Ute Hofmann und Miloš Řezník werden mittel- und nordosteuropäische Landschaften im Hinblick auf ihre Rolle und ihr Selbstverständnis als innereuropäische Grenzregionen untersucht. Andreas Pudlat und Hendrik Thoß widmen sich in ihren Beiträgen der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten nach 1949, dem Bundesgrenzschutz und der DDR-Grenztruppe. Katja Rosenbaum rückt historische wie aktuelle Bezüge des deutsch-dänischen Verhältnisses in das Blickfeld des Betrachters und Hendrik Thoß vermittelt am Beispiel des elsässischen Schriftstellers René Schickele Einblicke in das spannungsgeladene deutsch-französische Verhältnis während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf diese Weise fügt sich ein facettenreiches Bild mitteleuropäischer Grenzregionen, orientiert an Fragestellungen gesamteuropäischer wie binationaler Dimension.