Tränen, die ich weinte
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Mutter, Sohn und Tochter sind 1944 auf der Flucht von Niederschlesien nach Deutschland. Ihr Weg führte sie in ein kleines Städtchen, welches in der ehemaligen DDR liegt. Über das Deutsche Rote Kreuz hatte sie ihren Mann ausfindig gemacht. Er tröstete sich inzwischen mit einer anderen Frau. Die Eltern liessen sich scheiden. Die Mutter bekommt den Sohn und das Mädchen wird dem Vater zugesprochen. Mutter und Sohn fliehen in ihre Heimatstadt zurück. Der Vater heiratete eine andere. Das Mädchen hat nun eine Stiefmutter und zwei Stiefgeschwister. Ihre Kindheit war alles andere als schön. Die Nachkriegsjahre bedeuteten Hunger, Lebensmittel auf Zuteilung, kaum etwas anzuziehen, wie für viele andere Menschen auch. Das war aber nicht das schlimmere Übel, die Boshaftigkeiten der Stiefmutter, denen sie erbarmungslos ausgeliefert war, empfand ihre kleine Seele viel verwundbarer. Sie lebte in der ständigen Angst, etwas falsch zu machen. Die Mutter inszinierte Gründe um ihre Launen durch irgendwelche Strafen an dem Mädchen auszulassen. Sie musste eine Strafe über Stunden im Keller absitzen, nur weil sie etwas Zucker genascht hatte. Ohne Liebe und Wärme wächst sie auf. Die Stiefmutter hetzte auch den Vater auf, lies nichts Gutes an dem Mädchen, sodass auch er dachte, eine strenge Erziehung sei angebracht. Das Mädchen weinte viele Tränen, denn sie kam sich einsam und verlassen vor. Es gab aber auch schöne Erlebnisse in ihrer kleinen, so trostlosen Welt. Das baute sie immer wieder auf und sie versuchte das Schlechte somit zu verdrängen. Mit vierzehn Jahren entschied sie sich für eine Berufswahl, die ein Entfliehen aus dem Elternhaus möglich machte. Sie sah ein greifbares Licht am Horizont. Ich wurde 1943 in einem kleinen Dorf in Niederschlesien geboren. Nach der Vertreibung meiner Familie und der Scheidung meiner Eltern, lebte ich bei meinem Vater und seiner neuen Frau in einer Stadt in Ostdeutschland. Erzogen wurde ich im Sinne des Arbeiter – und Bauernstaates. Nach Beendigung der Grundschule begann ich eine Lehre, welche ich 1961 mit Erfolg abschloss. Mein weiteres Leben, welches so einige Stolpersteine aufzuweisen hat, meisterte ich gemeinsam mit meinem Ehemann. Oft erzählte ich unseren beiden Mädchen, von meiner schrecklichen Kindheit. Für sie und den Enkelkindern wollte ich meine Erinnerungen niederschreiben. Sie waren aber der Meinung, es sollten mehr Menschen Anteil daran haben und so ermutigten sie mich ein Buch für die Öffentlichkeit zu schreiben.