Risiko-Management in der stationären Pflege
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„Mit einem Bein stehen wir immer im Gefängnis“, dieser in der Altenpflege verbreitete Satz spiegelt wider, dass im subjektiven Empfinden von Pflegekräften und in der kollektiven Deutung ihres Arbeitsalltages die Pflege als ein Handlungsfeld gesehen wird, in dem in verschiedener Hinsicht die Gefahr einer Grenzüberschreitung erlebt wird. Pflege ist alltäglich mit der Überschreitung von Tabugrenzen konfrontiert: Der Körper der Person des Pflegebedürftigen ist der Bezugspunkt der Handlung in der Pflege. Gelingt es hier, die Autonomie und die Privatheit der einzelnen Person zu wahren und gleichzeitig Schutz und Gefahrenabwehr sicherzustellen? Vor diesem Hintergrund gewinnt der Ansatz des Risiko-Managements an Relevanz. Unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von Haftungsprozessen und schadensrechtlicher Inanspruchnahme forciert, findet er im Gesundheits- und Pflegesektor in Deutschland nun langsam Eingang – nicht nur, weil auch hier die Zahl der Haftungsprozesse zunimmt, sondern weil mit dem Ansatz des Risiko-Managements die Ressourcen der Pflege zielgenauer eingesetzt werden können, um die spezifischen Risiken im Arbeitsfeld der Pflege aufzuspüren und zu bearbeiten. Im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Theorie-Praxis-Projektes wurde der Risiko-Management-Ansatz in den Einrichtungen des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA) systematisch erprobt. Die in diesem Zusammenhang entwickelte Methodik, die Gestaltung von Risiko-Management-Prozessen und die in den Einrichtungen des KWA bearbeiteten Risiken werden in dieser Publikation dokumentiert und einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht.