Fährten legen - Spuren lesen
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Die handschriftliche Künstlersignatur lässt sich häufig und vielgestaltig finden, doch ist sie ein zumeist buchstäblich an den Rand gedrängter Gegenstand der bildenden Kunst. Diese Studie rückt sie ins Zentrum und liest sie anhand von Fallbeispielen aus der Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts als Kommentar – zu Inhalten der Bilderzählung, zu Grenzen und Möglichkeiten bildlicher Produktion, in Hinblick auf das künstlerische Selbstverständnis und den Status des Gemäldes. Die Signatur ist nie nur Autorschaftsnachweis, Faktor kunsthistorischer Kategorisierung oder wertsteigernde Abbreviatur des Künstlers. Vielmehr gewinnt sie argumentatives Potenzial aus ihrer formalästhetischen Erscheinung und dem sie prägenden spannungsreichen Verhältnis von Schrift und Bild, insofern sie sich pikturaler Illusion als Sujet einzufügen vermag, doch zugleich als spezifizierte Schrift ein irritierendes ›Realitätspartikel‹ innerhalb der Bildfiktion bleibt. So führt sie ein Dasein in Ambivalenz und entfaltet dadurch im Kontext des Bildgefüges semantische Vielschichtigkeit.