Erwartungen der Patienten an die Arzt-Patient-Beziehung und Zufriedenheit mit Ärzten unter dem Gesichtspunkt ihrer Krankheitstheorien und des Krankheitsverhaltens vor Inanspruchnahme des medizinischen Systems

Die Arbeit besteht aus einer Reihe von sukzessiven Untersuchungen im Bereich der Krankheitstheorien von Patienten, des Krankheitsverhaltens vor Inanspruchnahme des Medizinischen Systems und der Arzt-Patient-Beziehung mit dem Ziel, theoretische Konzepte in diesen Bereichen zu entwickeln, ihre Zusammenhänge zu prüfen und ihre Relevanz für die medizinische Praxis zu überprüfen. Der Vergleich der Skalen der drei Konstrukte brachte interessante und nachvollziehbare Ergebnisse. Es wurde festgestellt, dass die Vorstellungen, die sich Menschen über die Ursachen ihrer Erkrankungen machen, sowohl mit ihrem Krankheitsverhalten, als auch mit der Vorstellung über die Arzt-Patient-Beziehung zusammenhängen. Diese Zusammenhänge wurden in einem Gesamtbild festgehalten, das die Reaktion einer Person von dem Augenblick an zeigt, wenn sich eine Erkrankung bemerkbar macht und der gesunde Mensch subjektiv zu einem kranken Menschen wird, bis zu dem Zeitpunkt, wenn er feststellt, dass eine Selbstbehandlung nicht ausreichend wirksam ist und er einen Arzt aufsucht. Das Gesamtschema beinhaltet eine Reihe von Alternativen der kognitiven Verarbeitung der Erkrankung, der emotionalen Reaktionen auf diesen Zustand, der Alternativen des Krankheitsverhaltens und Einstellungen zum Arzt und der medizinischen Behandlung, und stellt ein theoretisches Modell der psychologischen Analyse des Verhaltens von Kranken und Patienten dar. Die umfangreichen Untersuchungen münden in einem komplexen Verlaufsmodell, das in vier typische Verlaufsschemata aufgeteilt wird. Diese Teilmodelle werden als Patiententypen beschrieben und dienen dem Arzt als nützliche Hinweise für ein besseres Verständnis im Umgang mit seinen Patienten. Ein weiteres, für die Praxis nicht unbedeutsames Ergebnis dieser Forschungsarbeit, ist die Entwicklung drei testpsychologisch überprüfter Fragebögen, die für die individuelle Diagnostik der einzelnen Konzepte geeignet sind und die in Arztpraxen zur Medizinpsychologischen Diagnostik der Patientenkonzepte eingesetzt werden können.