Zweimal Amerika
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Mit dem amerikanischen Reisebericht des Philosophen und Universitätsprofessors Bruno Bauch (1877-1942) aus dem Jahre 1926 sowie dem USA-Tagebuch der ostdeutschen Geschichtslehrerin Ursula Schäfer (1923-2006) von 1990 liegt Band III der Reihe manuskript vor. Für die Zusammenschau dieser auf den ersten Blick so verschiedenen und auch zeitlich weit voneinander entfernten amerikanischen Impressionen gibt es im Englischen den von William Shakespeare geprägten Ausdruck der 'seltsamen Bettgenossen' – der strange bedfellows. Während es bei Shakespeare um einen ruinierten Mann geht, der neben einem schlafenden Monster Schutz sucht, werden hier zwei Autoren vernehmlich, die in ihrer sozialen Rolle und ihren politischen Anschauungen gewiss verschiedener nicht sein könnten. Dennoch lassen sich bei näherem Hinsehen auch Parallelen hinsichtlich des Amerikabildes und mit Blick auf die jeweiligen Spiegelungen deutscher Befindlichkeiten ausmachen. Skepsis und reflexive Distanz (Bauch) stehen dabei neben der beglückenden Erfahrung des Substantiellen demokratischer Formen (Schäfer). Beide Selbstzeugnisse sind Produkte politischer Entspannungs- und Annäherungsphasen. Insgesamt macht die Lektüre nachdenklich, verweist sie uns doch auf das kulturell und politisch immer noch brisante, teils von Vorurteilen und Aversionen, teils von kritikloser Affirmation geprägte Verhältnis der Deutschen zu den USA.