Nacht.aktiv

Die Nacht hat viele Gesichter: reale und imaginäre, vertraute und unheimliche, poetische und prosaische. Sie ist die Zeit des Schlafes und der Träume, aber auch der Arbeit und des Vergnügens, manchmal sogar des Lasters und der Gefahr. Einst war sie verbunden mit ganz besonderen Erfahrungen, die mit der hellen, „täglichen“ Seite unserer Welt nur wenig gemein hatten. Seit etwa anderthalb Jahrhunderten aber sind die Grenzen zwischen Tag und Nacht, Licht und Finsternis immer fließender geworden. Vor allem der Siegeszug der künstlichen Beleuchtung im Gefolge der Industrialisierung und der Verstädterung hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Nacht ist häufig so sehr vom Licht durchdrungen, dass sie vom Tag kaum mehr zu unterscheiden ist. Mit Hilfe des künstlichen Lichts eroberte der Mensch seit dem 19. Jahrhundert die dunklen Stunden für vielerlei Aktivitäten, an die im Schein des Mondes oder der Kerze nicht zu denken war. Diese Entwicklung veränderte sowohl den individuellen Tagesablauf und das Familienleben als auch Arbeit, Freizeit und Vergnügen. Mit ihr wandelten sich aber auch die Einstellungen gegenüber Nacht und Dunkelheit: Was gestern und vorgestern noch - nicht nur für Kinder - fremd und bedrohlich, vielleicht aber auch wundersam und romantisch erschien, hat im Licht der Moderne einiges von seiner Rätselhaftigkeit verloren. Um so reizvoller ist es, dem Zauber der Nacht und ihrer Geschichte(n) nachzuspüren - die Nacht ist bunt!