Entgleisungen in der Psychoanalyse
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Die Psychoanalyse ermöglicht eine besondere emotionale Beziehung zwischen Analytiker und Patient. Durch die Dynamik des Unbewussten gerät der Patient unausweichlich in eine verletzliche Position und bedarf daher eines besonderen Schutzes durch die berufsethische Haltung des Analytikers. Diese Haltung soll verhindern, dass der psychoanalytische Prozess entgleist und zur Befriedigung narzisstischer, erotischer oder aggressiver Bedürfnisse des Analytikers oder der Analytikerin missbraucht wird – eine Verpflichtung des Analytikers, die über die Behandlungsdauer hinausreicht. Berufliches Fehlverhalten in der Psychoanalyse ist gleichzeitig immer auch ein Behandlungsfehler. Die psychoanalytischen Gesellschaften sind sich heute mehr denn je der hohen Verantwortung und der berufsethischen Schwierigkeiten bewusst. Das Buch befasst sich mit speziellen ethischen Problemen (wenn etwa ein Analytiker so verzweifelt um das Leben einer Patientin kämpft, dass er seine analytische Kompetenz verliert) als auch mit grundsätzlichen allgemeinen Schwierigkeiten (wenn etwa altersbedingt die berufliche Leistungsfähigkeit eines Analytikers schwindet). Viele dieser Probleme betreffen nicht nur Analytiker, sondern auch Therapeuten anderer Richtungen.