Moral als Selbsterschaffung
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Stephanie Zerm stellt das oftmals missverstandene Denken Friedrich Nietzsches als eine Konzeption des moralischen Perfektionismus dar und erötert es als ein Nachdenken über Moralität, das von der Notwendigkeit einer permanenten Vervollkommnung des Menschen ausgeht. Sie zeigt, dass sich die einzelnen Aspekte der Philosophie Nietzsches als Schritte auf dem Weg zu einer Konzeption des moralischen Perfektionismus betrachten lassen. Moralität konstituiert sich in den Konzeptionen des moralischen Perfektionismus aus den von kantianischen Positionen zurückgewiesenen eigenen Interessen des Individuums, das, damit Moralität überhaupt funktionieren kann, persönlich daran interessiert sein muss, moralisch zu handeln. Sie gründet auf dem Umgang des Einzelnen mit sich selbst und ist eine Frage des individuellen Selbstvollzugs. Nietzsche, der Denker des „Willens zur Macht“ und des „Übermenschen“, lässt sich so als ein Moralphilosoph begreifen, dessen scheinbar aller Moral zuwiderlaufenden Lehren sich als Elemente seines moralperfektionistischen Denkens erweisen. Seine „Moral des Immoralismus“ ist zutiefst moralisch motiviert.