Kontemplatives Lesen, Meditation und Dichtung
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Es gibt eine Literatur jenseits der verordneten Lektüre, des Feuilletons und der Theoriedebatten, und es gibt Leser, die in dieser Literatur Wegbegleiter und Freunde finden, als sei sie nur für sie bestimmt. Es ist dies nicht die propagierte „Literatur für Leser“, nicht die Entspannung versprechende „Freizeitliteratur“, sondern eine Welt exemplarischer Texte, die sich erst durch kontemplative Lektüre, ein intensiveres Erfassen von Texten, erschließt. Das Buch vermittelt eine solche subjektive Erfahrung des Lesens und regt zum Nachvollzug der Textwahrnehmungen an; einige Texte gewinnen erst durch die Rekonstruktion ihrer Genese an Aussagekraft. Das Konzept des Buchs und die Strukturierung der zentralen Aspekte des kontemplativen Lesens beruhen auf der im Wintersemester 1973/74 und im Sommersemester 1991 an der Ludwig-Maximilians-Universität München gehaltenen Vorlesung „Meditation und Dichtung“. Die Textdarbietung wurde neu gestaltet, die Zielsetzung blieb unverändert: Keiner Konfession und keiner Meditationslehre speziell verpflichtet, rücken die einzelnen Kapitel Kontemplation und Meditation als kulturelle Konstanten menschlichen Verhaltens ins Blickfeld, lenken die Aufmerksamkeit auf das Sprachvermögen und zeigen Texte und Bilder als meditative Modelle.