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„Das ist der Weisheit letzter Schluss: nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss“ – so fasste schon Goethe das Paradigma der bürgerlichen Existenz. Chronische Arbeitslosigkeit in den Industrienationen bedeutet allerdings, dass die diesem Ideal entsprechende Normalarbeitsbiographie für etliche Menschen unerreichbar bleibt. Betroffene wieder in ein gesichertes, lebenslanges Arbeitsverhältnis vermitteln zu wollen, ist als Beratungsansatz nicht nur veraltet, sondern sogar gefährlich. Bereits ohne gesellschaftlichen Druck mündet Arbeitslosigkeit oft in einer Identitätskrise. Die herkömmliche Beratung setzt Suchende aber bewusst dem oft ausweglosen Kreislauf von Bewerbung und Absage aus. Dieser Fehlentwicklung tritt Malte Hölzel mit einem salutogenetischen Beratungskonzept entgegen. Das Leiden an der Arbeitslosigkeit erscheint damit als Symptom des Problems, die eigene Identität umarbeiten zu müssen. Sie muss vielfältig kristallisierbar werden, damit sich die Betroffenen auf der Grundlage dessen, was noch möglich ist, neu erfinden können. Interviews mit „Lebenskünstlern“ zeigen Strategien auf, wie jenseits der Normalarbeitsbiografie ein erträgliches Leben gestaltbar ist. So kann etwa eine einfache Beschäftigung auf 30-Stunden-Basis dem Lebensunterhalt dienen, um daneben Zeit für eine identitätsstiftende, Sinn gebende Tätigkeit zu haben. Der Prozess der Identitätsarbeit wird mit Hilfe von Kants Modell ästhetischer Subjektivität verständlich, von der Schiller sagte, dass sie „das ganze Gebäude der schwierigen Lebenskunst tragen“ könne.
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Arbeitslosigkeit und Lebenskunst, Malte Hölzel
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2008
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- Titel
- Arbeitslosigkeit und Lebenskunst
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Malte Hölzel
- Verlag
- Tectum-Verl.
- Verlag
- 2008
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3828895514
- ISBN13
- 9783828895515
- Kategorie
- Sozialwissenschaften
- Beschreibung
- „Das ist der Weisheit letzter Schluss: nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss“ – so fasste schon Goethe das Paradigma der bürgerlichen Existenz. Chronische Arbeitslosigkeit in den Industrienationen bedeutet allerdings, dass die diesem Ideal entsprechende Normalarbeitsbiographie für etliche Menschen unerreichbar bleibt. Betroffene wieder in ein gesichertes, lebenslanges Arbeitsverhältnis vermitteln zu wollen, ist als Beratungsansatz nicht nur veraltet, sondern sogar gefährlich. Bereits ohne gesellschaftlichen Druck mündet Arbeitslosigkeit oft in einer Identitätskrise. Die herkömmliche Beratung setzt Suchende aber bewusst dem oft ausweglosen Kreislauf von Bewerbung und Absage aus. Dieser Fehlentwicklung tritt Malte Hölzel mit einem salutogenetischen Beratungskonzept entgegen. Das Leiden an der Arbeitslosigkeit erscheint damit als Symptom des Problems, die eigene Identität umarbeiten zu müssen. Sie muss vielfältig kristallisierbar werden, damit sich die Betroffenen auf der Grundlage dessen, was noch möglich ist, neu erfinden können. Interviews mit „Lebenskünstlern“ zeigen Strategien auf, wie jenseits der Normalarbeitsbiografie ein erträgliches Leben gestaltbar ist. So kann etwa eine einfache Beschäftigung auf 30-Stunden-Basis dem Lebensunterhalt dienen, um daneben Zeit für eine identitätsstiftende, Sinn gebende Tätigkeit zu haben. Der Prozess der Identitätsarbeit wird mit Hilfe von Kants Modell ästhetischer Subjektivität verständlich, von der Schiller sagte, dass sie „das ganze Gebäude der schwierigen Lebenskunst tragen“ könne.