Von Kassel nach Haifa
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Die Geschichte des Kasseler Juden Hans Mosbacher ist Erinnerungsliteratur aus zweiter Hand. Erinnert durch seinen Sohn und aufgeschrieben von der Chronistin Eva M. Schulz-Jander entstand „eine jüdisch-deutsche Bindestrichgeschichte“. Als Kasseler Bürger, der sich im wilhelminischen Kaiserreich sozialisiert hatte, überstand Mosbacher mit Humor und Witz nicht nur den ersten Weltkrieg. In Israel, wohin er 1937 auswanderte, führte er mit Verwandten und Freunden aus Kassel sein „Deutsches Leben“ fort. Mit humoristischen Gedichten und Theaterstücken, geboren aus der Deutschen Klassik, versüßte Mosbacher sich weiterhin das Leben – und signalisierte seinen Kindern, dass das neue Leben ein glückliches sei. So erklärte er seinem Sohn bei der Ansicht eines Gullideckels: „Siehst du, wie die Stadt Haifa mich willkommen heißt. Überall steht in großen Buchstaben H. M. – Hans Mosbacher. Ist das nicht wunderbar?“ Und der kleine Junge glaubte dem Vater, bis er erfuhr, dass H. M. für „Haifa Municipality“ stand. Mit der Erzählung von Hans Mosbacher liefert die Chronistin ein Werk, das sich an den scharfen Kanten des öffentlichen Erinnerungsdiskurses reibt. „Ich wollte genau wie mein Vater, den Kasslern erzählen, dass wir ehemaligen Kassler Juden weiter Spaß am Leben haben. Einen Teil von , unserem früheren Kassel´ haben wir mit nach Israel genommen und dort auf unsere Weise weiter entwickelt.“ (Benyamin Maoz über die Chronik seines Vaters)