Versorgt und vergessen
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In diesem Buch sprechen vierzig Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über ihr Schicksal als Verding- und Pflegekinder. Sie sind das Sprachrohr für Hunderttausende von Leidensgenossen, die über Jahrhunderte als billige Arbeitskräfte ausgebeutet, geschlagen und nicht selten sexuell missbraucht wurden. Ein wichtiger Beitrag für die längst fällige Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Schweizer Sozialgeschichte. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in der Schweiz Hunderttausende Kinder fremdplatziert, viele davon 'verdingt'. Das heißt, sie mussten bereits im Kindesalter für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Im Rahmen des Forschungsprojektes 'Verdingkinder, Schwabengänger, Spazzacamini und andere Formen der Fremdplatzierung und Kinderarbeit in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert' wurden in den letzten vier Jahren zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Verdingkindern geführt. Der Erinnerungszeitraum erstreckt sich von ca. 1900 bis 1970. Die Gespräche widerspiegeln beinahe ein Jahrhundert schweizerischer Sozialgeschichte aus der Perspektive einer mehrheitlich armen Gesellschaftsschicht. Die Kurzporträts illustrieren auch die ärmlichen Lebensbedingungen, in denen viele Schweizerinnen und Schweizer noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebten. In diesem Buch sind vierzig Lebensgeschichten ehemaliger Verdingkinder versammelt. Sie werden ergänzt durch Texte zu den Themenblöcken: Historische Erinnerungsforschung, Armut, Gesetzliche Entwicklung, Fremdplatzierung und ihre Gründe, Schule, Widerstand – Flucht – Glück, Entwurzelung – Isolation – Schweigen, Diskriminierung, Gewalt und ihre Folgen. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag für die längst fällige Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Schweizer Sozialgeschichte.