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God and murder

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Spätestens seit den Tagen einer Dorothy Sayers hat sich herumgesprochen, dass „Religion“ in Teilen der englischsprachigen Kriminalliteratur eine zentrale Rolle spielt. Seit dem Neuaufbruch dieses Genres in den 1970er Jahren, der mit Namen wie P. D. James verbunden ist, scheint das Phänomen angesichts der zentralen Bedeutung von Religion in der nordamerikanischen Popularkultur gerade in den letzten Jahren noch einmal an Brisanz gewonnen zu haben. Dennoch liegen erstaunlicherweise bisher kaum wissenschaftliche Untersuchungen dazu vor, was seinen Grund wohl nicht zuletzt in methodologischen Schwierigkeiten hat, die nur durch einen umfassenden interdisziplinären Gedankenaustausch zwischen Literatur- und Kulturwissenschaften, Theologie, Kriminologie und Philosophie zu bewältigen sind. Ein solcher Austausch liegt dem vorliegenden Band zugrunde, der grundlegende Definitionsarbeit zur Thematik liefert: zu dem Zusammenhang von religiös konnotierten Schauplätzen und literarischen Techniken, von literarischen Charakteren und ihrer Repräsentation christlicher Religion, von der literarischen Fiktion des Kriminalromans und den literarischen Traditionen von Judentum und Christentum, zu dem Zusammenhang von Religion und tatsächlichen Kriminalfällen und ihrer literarischen und journalistischen Aufarbeitung sowie von gesellschaftlicher Konvention, christlicher Ethik und dem in der Kriminalliteratur reflektierten Kanon gesellschaftlicher und religiöser Normen. Ein Höhepunkt eigener Art ist der Beitrag von Baroness James of Holland Park (P. D. James), einer der prominentesten lebenden Autoren des Genres, die hier einen intimen Einblick in eine ganz bestimmte englische Tradition der Aufnahme von Religion im Kriminalroman gibt. Dem Buch gelingt damit ein seltener Brückenschlag zwischen akademischer Theorie und den Beweg- und Hintergründen literarischer Praxis.

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2008

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