Wildes Recht
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Die Lehre von der vorstaatlichen Begründung und Sicherung des Eigentums, die Überzeugung, dass die Einwirkung auf den zu erwerbenden Gegenstand selbst - ohne anderer Menschen Mitwirkung - das Mein und Dein erzeuge, zählt zu den wirkungsmächtigsten Annahmen des Liberalismus und wohl der westlichen Moderne schlechthin. Da sie nicht naturgegeben ist, sondern historisch gewachsen, stellt sich die Frage, welche Impulse es waren, die dem Gedanken zu einer solchen Präsenz und Entfaltung verhalfen. Nach einer gängigen Deutung soll der Anspruch des aufstrebenden Bürgertums auf Teilhabe und Anerkennung entscheidend die Entwicklung befördert haben. Der Autor unternimmt den Versuch, sich von dieser perspektivischen Verengung auf eine selbstbezogene europäische Gesellschaft zu lösen und stattdessen die Aufmerksamkeit auf die kolonialen Kontexte dieser Gesellschaft zu lenken. Im Einklang mit neueren Forschungen, die zeigen, in welchem Ausmaß die Ikonen des politischen Liberalismus und des Naturrechts persönlich mit den Angelegenheiten in Übersee befasst waren, lässt sich nachweisen, dass eben jenes Engagement das Nachdenken über die philosophischen Grundlagen des Mein und Dein wesentlich beeinflusst hat. Freilich gab es nicht „die“ koloniale Erfahrung, sondern ganz unterschiedliche Prägungen. Die Differenzen sichtbar zu machen ist eines der Hauptanliegen des Verfassers, der zuerst die spanischen, dann die englischen und die niederländischen Unternehmungen und ihre geistesgeschichtlichen Rückwirkungen beleuchtet. Er nimmt zum Vergleich überdies die Verhältnisse in Mitteleuropa in den Blick, einer Region, die lange Zeit keine nennenswerten Ambitionen hegte, in der außereuropäischen Fremde Fuß zu fassen. Um die Geburt der modernen Eigentumstheorie aus dem Geist der europäischen Expansion zu rekonstruieren, dienen als Quellen neben den maßgeblichen theoretischen Abhandlungen der fokussierten Autoren (u. a. Vitoria, Locke, Grotius, Kant) auch Reiseberichte und Landesbeschreibungen, die auf das Bild von Mensch und Welt - nach ihrer „Entdeckung“ - Einfluss nahmen.
Publikation
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Wildes Recht, Daniel Ben Damler
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2008
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- Titel
- Wildes Recht
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Daniel Ben Damler
- Verlag
- Duncker & Humblot
- Erscheinungsdatum
- 2008
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3428128583
- ISBN13
- 9783428128587
- Reihe
- Schriften zur Rechtstheorie
- Kategorie
- Rechtswissenschaft
- Beschreibung
- Die Lehre von der vorstaatlichen Begründung und Sicherung des Eigentums, die Überzeugung, dass die Einwirkung auf den zu erwerbenden Gegenstand selbst - ohne anderer Menschen Mitwirkung - das Mein und Dein erzeuge, zählt zu den wirkungsmächtigsten Annahmen des Liberalismus und wohl der westlichen Moderne schlechthin. Da sie nicht naturgegeben ist, sondern historisch gewachsen, stellt sich die Frage, welche Impulse es waren, die dem Gedanken zu einer solchen Präsenz und Entfaltung verhalfen. Nach einer gängigen Deutung soll der Anspruch des aufstrebenden Bürgertums auf Teilhabe und Anerkennung entscheidend die Entwicklung befördert haben. Der Autor unternimmt den Versuch, sich von dieser perspektivischen Verengung auf eine selbstbezogene europäische Gesellschaft zu lösen und stattdessen die Aufmerksamkeit auf die kolonialen Kontexte dieser Gesellschaft zu lenken. Im Einklang mit neueren Forschungen, die zeigen, in welchem Ausmaß die Ikonen des politischen Liberalismus und des Naturrechts persönlich mit den Angelegenheiten in Übersee befasst waren, lässt sich nachweisen, dass eben jenes Engagement das Nachdenken über die philosophischen Grundlagen des Mein und Dein wesentlich beeinflusst hat. Freilich gab es nicht „die“ koloniale Erfahrung, sondern ganz unterschiedliche Prägungen. Die Differenzen sichtbar zu machen ist eines der Hauptanliegen des Verfassers, der zuerst die spanischen, dann die englischen und die niederländischen Unternehmungen und ihre geistesgeschichtlichen Rückwirkungen beleuchtet. Er nimmt zum Vergleich überdies die Verhältnisse in Mitteleuropa in den Blick, einer Region, die lange Zeit keine nennenswerten Ambitionen hegte, in der außereuropäischen Fremde Fuß zu fassen. Um die Geburt der modernen Eigentumstheorie aus dem Geist der europäischen Expansion zu rekonstruieren, dienen als Quellen neben den maßgeblichen theoretischen Abhandlungen der fokussierten Autoren (u. a. Vitoria, Locke, Grotius, Kant) auch Reiseberichte und Landesbeschreibungen, die auf das Bild von Mensch und Welt - nach ihrer „Entdeckung“ - Einfluss nahmen.