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Hört doch endlich mal auf mit dem blöden Literaturunterricht!

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Interpretieren, Interpretieren, Interpretieren ... So wird mit literarischen Texten im Unterricht heute oft umgegangen: Der Text wird vor allem inhaltlich interpretiert, die Geschehnisse in ihm so dargestellt, als ob sie wirklich passiert wären, und dann Schlussfolgerungen bezüglich eines wünschenswerten Verhaltens gezogen: gegen Rassismus, für Gleichberechtigung der Geschlechter usw. Ästhetische Fragen kommen kaum vor, mit Literatur hat das Ganze wenig zu tun. Die Hermeneutik, die wissenschaftliche Grundlage dieses inhaltslastigen Vorgehens, ist die Fähigkeit, aus einem Text etwas herauszulesen, aus dem man mit derselben Berechtigung das Gegenteil herauslesen könnte. Den Schülern wird eine Reihe abschreckender Vorurteile eingebläut: Kunst kann man nicht selber machen, man kann sie nur interpretieren; literarische Werke liest man nicht zum Vergnügen, sondern um die in ihnen enthaltenen Botschaften zu entschlüsseln; Inhalt und Form lassen sich trennen usw. Der Literaturunterricht kommt oft in Gefahr, zu einem Literatur-Verhinderungs-Unterricht zu werden. Was wir in der Schule wochenlang durchgekaut haben, das schmeckt uns nicht mehr. Der Verfasser plädiert für einen grundsätzlich anderes Vorgehen: für eine möglichst weitgehende Trennung des Literaturunterrichts vom Fach Deutsch, für eine Einbeziehung anderer Künste und Medien in den Unterricht und vor allem dafür, den Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen künstlerischen Fähigkeiten auszuprobieren, anstatt ihnen die „richtige Interpretation“ abzuverlangen.

Parameter

ISBN
9783826039454

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2008

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