Kunst als kulturelles Bewußtsein vorgeburtlicher und geburtlicher Erfahrungen
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Die Begriffe „Bewusstsein“ und „vorgeburtliche und geburtliche Erfahrung“ scheinen sich zunächst auszuschließen. Mit dem Begriff „Bewusstsein“ verbinden wir die Fähigkeit der im zweiten Lebensjahr einsetzenden Ich-Reflexion und der daraus resultierenden autobiographischen Gedächtnisleistung des Menschen. „Prä- und perinatale Erfahrungen“ bezeichnen Empfindungen in Entwicklungsstadien, die diesen Prozessen vorausgehen und allgemein als nicht bewusstseinsfähig angesehen werden, aber sie wurden erlebt, wie wir heute aus Beobachtungen in verschiedenen therapeutischen Settings wissen. Diese präreflexiven und in diesem Sinne „unbewussten“ Bereiche des „Un-Bewusstseins“ haben weitreichenden Einfluss auf Denken und Handeln und sind ein Hintergrund künstlerischer Gestaltungen. In der Kunst können die präverbalen Ebenen in Erscheinung treten und im künstlerischen Erleben „bewusst“ werden, ohne jedoch als Verarbeitung frühen Erlebens erkannt zu werden. Diese Zusammenhänge werden in den Beiträgen dieses Bandes reflektiert, wodurch das Nachdenken über Kunst auf eine neue Ebene gehoben wird und sich ebenso neue Wege des Verstehens von Kunst eröffnen.