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Die »Ausrottung« aller »unsichtbaren Feinde« des Menschen durch die medizinische Bakteriologie thematisiert den Aufstieg und Fall dieser Leitwissenschaft der Moderne. Die Verkündung des »Tods der Pocken« durch die WHO 1980 ließ die Vision einer Welt ohne Infektionskrankheiten greifbar erscheinen. Doch das Auftauchen neuer und die Rückkehr überwunden geglaubter Erreger entlarvten diese Illusion. Silvia Berger untersucht die Geschichte der medizinischen Bakteriologie, insbesondere in Deutschland zwischen 1890 und 1933, und zeigt, dass der Glaube an die Beherrschbarkeit von Infektionskrankheiten bereits nach dem Ersten Weltkrieg erschüttert wurde. Die Bakteriologie erlebte eine Krise, als der Traum, alle »unsichtbaren Feinde« zu vernichten und »reine« Körper und Territorien zu schaffen, in weite Ferne rückte. In den 1920er Jahren musste die Wissenschaft eingestehen, dass sie das komplexe Zusammenspiel von Mikro- und Makroorganismen nicht mehr erklären konnte. Anstelle eines »Kriegs« wurde das Verhältnis zwischen Bakterien und Menschen nun mit Begriffen wie »Gleichgewicht« und »Symbiose« beschrieben, was eine friedliche Koexistenz implizierte. Die Studie erhielt 2008 den Henry-E.-Sigerist-Preis und 2009 den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik und wurde als herausragender Beitrag zur Geschichte der präventiven Medizin gewürdigt.
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Bakterien in Krieg und Frieden, Silvia Berger Ziauddin
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- 2009
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