La mascarade
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Das Interesse an zeitgenössischer Kunst aus Afrika steigt. Langsam aber sicher erobern sich die Künstler/innen des Kontinents und der Diaspora die ihnen zustehende Position im internationalen Kunstbetrieb. War die Vermittlung afrikanischer Gegenwartskunst noch vor 20 Jahren außerordentlich schwierig – aktuelle Kunst aus Afrika fand sich bestenfalls in den völkerkundlichen Museen oder in ethnologisch ausgeprägten Institutionen wieder – so sind die Protagonisten mittlerweile in den Kunstzentren dieser Welt angekommen, in ihren Galerien, Museen und Kunstmessen. Bedeutende Werkschauen wie Afrika Remix, die Präsentation afrikanischer Gegenwartskunst auf der Documenta 11 und 12 und schließlich die Verleihung des Goldenen Löwen der Biennale Venedig an den aus Mali stammenden Fotokünstler Malick Sidibé zeugen von der zunehmenden Wertschätzung, die dem Schaffen der besten Künstler Afrikas auf internationaler Ebene entgegengebracht wird. Auch auf dem Kontinent selbst hat sich in den letzten Jahren eine außerordentlich lebendige und vielfältige Kunstszene entwickelt. Die Biennalen in Dakar und Bamako, die Triennale in Luanda sowie die jährlich stattfindende Kunstmesse Joburg ArtFair in Johannesburg geben wichtige Impulse. Trotz dieser positiven Ansätze entwickeln sich die für das wirtschaftliche Überleben der Künstler notwendigen Handels- und Vertriebsstrukturen für Kunst in den meisten Ländern Afrikas nur sehr langsam. Nach wie vor sind junge Kunstschaffende aus Afrika gezwungen, sich auf die Reise zu begeben, um sich auf den Kunstmärkten in Europa oder den USA zu positionieren. Einer dieser Reisenden ist der aus Togo stammende Tété Azankpo. Der Künstler war Stipendiat der Heinrich Böll Stiftung im Winter 2008/2009. Er lebte und arbeitete vier Monate im Atelierhaus der Stiftung in Langenbroich bei Düren. Während dieses Aufenthaltes entstand eine Serie von beeindruckenden Material-Collagen, die der Künstler mit „La Mascarade“ betitelte. Azankpo reflektiert in dieser Werkgruppe das Verkleiden wie im Theater, das Täuschen, das er insbesondere bei öffentlichen Auftritten von Politikern in Togo und anderswo konstatiert. Tété Azankpo versteht sich als politischer Künstler, der gesellschaftliche und soziale Verhältnisse in globalen wie lokalen Kontexten aufarbeitet. Dieser Katalog, der anlässlich einer Ausstellung gleichen Titels im Leopold-Hoesch-Museum erscheint, widmet sich schwerpunktmäßig dieser Werkgruppe. Die Realisierung dieser Publikation wurde möglich durch die finanzielle Unterstützung des Leopold-Hoesch-Museums, Düren, und der Heinrich Böll Stiftung, Köln. Den für diese Organisationen handelnden Personen Frau Dr. Dorothea Eimert und Sigrun Reckhaus danke ich herzlich für ihre spontane Zusage, dieses Projekt umfassend zu fördern und für die äußerst kooperative Zusammenarbeit. Joachim Melchers, Herausgeber