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Wir sterben nur in einer Richtung

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Den Satz „Sobald Du geboren bist, bist Du auch alt genug, um zu sterben“ habe ich zum ersten Mal in einem Vortrag von Jean-Paul Sartre in Bonn während meiner Studienzeit gehört. Dieser Satz faszinierte mich, weil er die Anwesenheit der Möglichkeit des Sterbens auf den Punkt bringt. In jedem Augenblick kann diese Möglichkeit Wirklichkeit werden. Ich halte es allerdings nicht für sonderlich hilfreich, mir einen Gott vorzustellen, der meine Lebensuhr anhält. Ich glaube auch nicht, dass uns Gott eigens zu sich ruft. Ich nehme an, dass Gott sowohl unser Leben als auch unser Sterben gleichgültig ist. Es ist nicht seine Angelegenheit, sondern Sache der Natur. Warum auch sollte er sich eigens noch um uns kümmern, wenn er ohnehin allseiend ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in eine Art Himmel oder Hölle kommen oder gar zuvor vor eine Art Gericht, wo über uns entschieden wird. Wir haben den Himmel und die Hölle auf Erden; wir sind dumm genug, uns in der Regel für das letztere zu entscheiden. Nach all dem, was naheliegt, wird der Tod wohl eine Möglichkeit schaffen, um uns für das dann unendlich zu entscheiden, was wir auf Erden schon immer bevorzugt haben. Ich habe mich stets geweigert, Gott für kleinkariert zu halten. Ich halte es mit dem Gebot, sich von ihm kein Bild zu machen. Wir sterben, weil unsere körperlichen Energien trotz allen seelischen oder auch geistigen Widerstands aufgebraucht sind.

Parameter

ISBN
9783869313313

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Buchvariante

2010

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