Der argentinische Lunfardo
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Buenos Aires ist der Geburtsort des Lunfardo, einer Art Slang dieser Stadt, der sich als Teil der Umgangssprache auf ganz Argentinien und die La Plata-Region ausgebreitet hat. Von seinen Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts fand die Verbreitung des Lunfardo vor allem über das Tangolied statt, später über andere Musikgenres. Ihm haftet das Stigma einer Gaunersprache an, und er gilt unter anderem als Tango- und Jugendsprache, jedoch wird er heute von allen Gesellschaftsschichten verwendet. Seine Besonderheit ist die unterschiedliche Herkunft seiner Wörter, die zu einem Großteil auf andere Sprachen und Dialekte zurückgehen und sich aus althergebrachtem und aus neuem Vokabular zusammensetzen. Namhafte argentinische Wissenschaftler befassten sich mit der Untersuchung und sprachlichen Einordnung des Lunfardo, die aufgrund seiner Vielschichtigkeit recht unterschiedlich ausfiel. Der Lunfardo vereinigt in sich die Vielfalt und Gegensätzlichkeit der Megastadt Buenos Aires. In ihm zeigen sich Fühlen und Denken, Witz und Ironie der Porteños, der Bewohner dieser Stadt. Durch diese Arbeit vermittelt die Autorin dem deutschsprachigen Leser einen umfassenden Überblick über den Lunfardo und seine Charakteristika. Neben seiner Definition, seiner Beschreibung und der Untersuchung seines Wortschatzes anhand von zahlreichen Beispielen und ihrer Übersetzung stellt sie seinen Facettenreichtum und seine Verwendung durch die Liedertexte dreier Genres dar, die sie übersetzt und analysiert. Sie beleuchtet des Weiteren die gesellschaftlichen Funktionen und Verwendungsbereiche des Lunfardo und eröffnet damit dem Leser einen differenzierten Blick aus linguistischer, lexikalischer, soziologischer, kultureller und praktischer Sicht auf diese Sprachvarietät.