Filz

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Charlotte Sehmisch, eine studierte Architektin, stand in den 90ern vor der Entscheidung, ob sie ihr Leben der Architektur oder der Filzkunst widmen sollte. Da es für sie nicht infrage kam, beide Bereiche nur halbherzig zu verfolgen, entschied sie sich letztendlich für das Filzen und absolvierte zusätzlich ein Studium in Modedesign. In ihrem Galeriebuch 'Filz – Wenn die Hände wissen, was sie tun' zeigt sich, dass diese Entscheidung für sie nicht leicht war. Beim Filzen konzentriert sich Sehmisch auf das, was entstehen soll, schätzt das Material ein und lenkt den Prozess in die gewünschte Richtung, um mit dem Stoff zu kommunizieren und Kompromisse zu finden. Sie begrüßt 'Fehler' als konstruktive Kraft und integriert sie in ihre Arbeiten. Durch die Kombination textiler Techniken wie Häkeln, Stricken und Weben entstehen unverwechselbare Oberflächen, die ihre Handschrift prägen. Ihre Kreationen umfassen modische Kleider und Accessoires, alles nahtlos gefilzt. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit sind Filzreliefs, die durch Licht- und Schattenwirkungen inspirieren. Die geometrischen Effekte entstehen durch Variation von Größe und Anordnung der Hohlräume. Ihr architektonischer Hintergrund zeigt sich in der akribischen Detailarbeit, während die Eigenart des handgearbeiteten Filzes ihre räumlichen Versuche lebendig erscheinen lässt.