Sergej Jensen
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„Ich male, ohne zu malen.“ Sergej Jensen (geb. 1971 in Kopenhagen) gibt seit Mitte der 1990er-Jahre eine der bemerkenswertesten Antworten auf die Frage, was Malerei heute noch sein kann. Malerei im klassischen Sinne spielt dabei nur eine Nebenrolle: Anstelle von Leinwand benutzt Jensen Jute, Nessel oder Jeans. Flecken auf den Stoffen übernimmt er, womit die „expressive Geste“ auf seinen Bildern, tatsächlich eine Gebrauchsspur des Lebens ist. Jensen näht Stoffe zusammen und lässt dabei die Nähte sichtbar, um den flüchtigen Eindruck einer Zeichnung zu erwecken. Andere bemalt er mit Gouache, Acryllack oder Textmarker, doch meistens appliziert Jensen malereifremde Materialien wie Flicken, Geldscheine, Gewürze, Glasperlen oder Glitzerstaub. Er hängt seine Stoffe aus dem Fenster, damit Sonne und Regen sie patinieren, behandelt sie mit Chlor oder mischt Bleiche in die Farbe, um ihnen die Leuchtkraft zu entziehen. Jensens Bilder stehen ständig am Abgrund, doch sie kippen nicht. Gebrochenheit wird durch zarte, sinnliche Gesten kompensiert, Verfall und Schmutz durch eine fast dekorative Schönheit. Jensen bewegt sich auf dem schmalen Grad zwischen Authentizität und Fälschung, zwischen Punk und Pose.