Traktat über vormoderne und moderne Kunst
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Moderne Kunst ist nicht vormoderne Kunst; und moderne Kultur und Gesellschaft sind nicht vormoderne Kultur und Gesellschaft. Diese scheinbare Trivialität umschreibt einen revolutionären Unterschied, der seit dem 19. Jahrhundert die europäische, mittlerweile die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit prägt. Eine epochale Differenz von Kunst und Kultur, die vorliegender Traktat zu begreifen versucht. Zunächst an der Frage, ob und wie moderne Kunst den Begriff des Kunstschönen erweitert haben könnte. Gleichfalls scheintrivial läßt sich die Geschichte moderner Kunst und Kultur als Befreiungsgeschichte verstehen, – eine universale Befreiung, für die allerdings ein hoher Preis zu entrichten war und ist. Vollständig zu sich befreite Kunst kann und soll nur mehr als partikulare und individualisierte existieren. Nicht nur zu begreifen daher, weshalb sich moderne Kunst nur mehr über spezielle Märkte und deren anarchische Kulte und Riten an die moderne Kultur und Gesellschaft vermitteln kann. Auch der ästhetische Geschmack des modernen Kunstkunden wurde individualistisch befreit, aktuelle Kunst beginnt nun dort, wo der ästhetische Geschmack, ehemals universale Instanz vormoderner Kunstbeurteilung, epochal verendet ist.