Biodiversitätsschutz durch Ausschreibungen und eine ergebnisorientierte Honorierung
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Neben dem Klimawandel ist der zunehmende Biodiversitätsverlust das zentrale Umweltproblem des 21. Jahrhunderts. Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität besitzen einen hohen ökonomischen Wert für die Gesellschaft, wobei ihre Erhaltung fast immer deutlich kostengünstiger ist als ihre Wiederherstellung. Auch die Vereinten Nationen haben diese Bedeutung erkannt und das Jahr 2010 zum internationalen Jahr der Biodiversität erklärt. In Europa wurde dem Biodiversitätsschutz insbesondere vor dem Hintergrund der Intensivierung der Bodennutzung und dem damit verbundenen Rückgang naturnaher Lebensräume in Agrarlandschaften eine zunehmende Aufmerksamkeit zuteil. Derzeitige Agrarumweltprogramme weisen allerdings sowohl hinsichtlich ihrer ökologischen Effektivität als auch ihrer ökonomischen Effizienz Defizite auf. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Honorierung der Landwirte durch einheitliche Prämienzahlungen sowie in der Regel losgelöst von dem tatsächlichen ökologischen Nutzen der Maßnahmen erfolgt. Ein viel versprechender Ansatz, um Agrarumweltprogramme kosteneffizienter und effektiver zu gestalten, ist die Kombination von Ausschreibungsverfahren und der ergebnisorientierten Honorierung. Die einzelwirtschaftlichen Kompensationsforderungen basieren dabei auf den individuellen Produktionsbedingungen sowie Einstellungen und Risikoneigungen der Landbewirtschafter. Eine Honorierung erfolgt nur dann, wenn die Umweltleistung auf der Fläche erbracht wurde. In Europa existieren bislang noch keine Agrarumwelt- oder Vertragsnaturschutzprogramme, die Ausschreibungsverfahren beinhalten. Ihre Erprobung beschränkt sich auf wenige wissenschaftliche begeleitete Modellvorhaben. Um das vorhandene Wissen zu bündeln und es Akteuren aus der Landwirtschaft, dem Umwelt- und Naturschutz, der Wissenschaft, der Verwaltung und der Politik bereitzustellen, diskutiert der Autor insbesondere grundlegende Ausgestaltungsmöglichkeiten dieser spezifischen Ausschreibungen und analysiert praktische Erfahrungen aus den USA und Deutschland. Darauf aufbauend wird aktueller Forschungsbedarf skizziert.