Regionale Clusterpolitik in Deutschland
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Räumliche Konzentrationen von miteinander kooperierenden Unternehmen, Forschungseinrichtungen und anderen unterstützenden Einrichtungen in einer Branche oder in einem Technologiefeld sind seit den 1990er Jahren als Forschungsgegenstand und Ziel der Innovations- und Regionalpolitik gleichermaßen etabliert. Die Popularität des Clusterkonzepts in Politik und Praxis eilt dem theoretischen Verständnis von Clustern und dem empirischen Wissen um ihre Leistungsfähigkeit jedoch weit voraus. Die vorliegende Pionierarbeit der vergleichenden Clusterpolitikforschung erklärt und bewertet regionale Clusterpolitik in vor dem Hintergrund unterschiedlicher struktureller und institutioneller Rahmenbedingungen und darin eingebetteter politisch-ökonomischer Prozesse. Dabei wird Clusterpolitik als Mehrebenen-Governance verstanden, die über alle räumlichen Maßstabsebenen von der Europäischen Union über die Bundes- und Landesregierungen bis hinein in die regionale und kommunale Wirtschaftsförderung reicht. Neben den clusterpolitischen Aktivitäten von EU und Bund stehen vor allem die Landespolitiken von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen als Repräsentanten von Hightech-Regionen, Altindustrieregionen im Strukturwandel sowie „Normalregionen“ im Zentrum der Untersuchung. Daneben werden sieben Fallbeispiele regionaler Clusterpolitik in diesen Bundesländern als eigenständige Fallstudien untersucht und in systematisch vergleichender Perspektive ausgewertet. Auf der Grundlage von Interviews mit 134 Praktikern, Beratern und unabhängigen Beobachtern werden die Gemeinsamkeiten in Form von stilisierten Fakten sowie die Unterschiede zwischen den Clusterpolitiken herausgearbeitet und mit den jeweiligen strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen verknüpft. Das Spannungsfeld von Clustertheorie, empirischer Clusterforschung sowie der Interpretation des Konzepts in Politik und Praxis wird mit Hilfe der ökonomischen Theorie der Politik und der Bürokratie beleuchtet. Weiterhin wird der Diffusionsprozess von Clusterpolitik durch Raum und Zeit zwischen interregionalem Policy-Learning und kumulativem Learning-by-doing untersucht, wobei unter alternativen Kanälen des Policy-Transfers die Rolle von Beratern in der Clusterpolitik besondere Beachtung verdient. Die Arbeit richtet sich an Praktiker und Berater der regionalen Wirtschafts- und Innovationspolitik sowie Wissenschaftler und Studierende der Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften, insbesondere der Wirtschaftsgeographie und Regionalökonomie.