Organisation und Legitimation der Interessen von Religionsgemeinschaften in der europäischen politischen Öffentlichkeit
Autoren
Mehr zum Buch
Die Untersuchung von religiösen Organisationen in der europäischen politischen Öffentlichkeit kombiniert aktuelle Fragen der Europaforschung, der Religions- und der Organisationssoziologie: Was sind öffentliche Formen von Religion in spätmodernen Gesellschaften unter den Bedingungen von Globalisierung und Pluralisierung? Wie verändern sich Überzeugungen und Strukturen in religiösen Organisationen infolge der Interaktion mit ihrer säkularen Umwelt? Eine Vollerhebung der Lobbying-Aktivitäten zum Europäischen Grundrechte-Konvent und dem Verfassungskonvent belegt, dass sich die politische Präsenz religiöser Organisationen innerhalb kürzester Zeit signifikant verstärkt hat. Auf der Basis qualitativer Daten werden typische Wege, die nach „Brüssel“ führen, und verschiedene Tiefen von Wandel rekonstruiert. Professionalisierungs- und Profilierungstendenzen innerhalb des religiösen Felds sind Indikatoren für tatsächlich geltende Regeln in der EU-Politik: Wenn sich Organisationen einerseits als NGOs auf der Ebene der Zivilgesellschaft präsentieren, und andererseits auf die symbolische Legitimität von Religion oder traditionellen religiösen Institutionen zurückgreifen, dann markiert dieses Oszillieren die vom politischen und vom organisationalen Kontext doppelt selektierten Handlungsmöglichkeiten im Spannungsfeld zwischen Immanenz und Transzendenz, in dem sich religiöse Organisationen sehen.