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Hier haben zwei ganz genau hingeschaut. Und sie lieben das Detail. Katrin Sobotha-Heidelk und Jörn Lehmann versuchen gar nicht erst, alles aufzuzählen, was Mecklenburg-Vorpommern ausmacht. Sie nähern sich Menschen, einzelnen Orten und Landschaften und fragen nach. Bei Stefan Kreibohm zum Beispiel, dem Wettermann von der Insel Hiddensee, der flugs in alten Karten nachliest, um einem Rätsel auf die Spur zu kommen. Einen Tag lang nimmt die Autorin Wolkentrieb und Insel aus seiner Perspektive wahr. Ganz anders - die Begegnung in Wismar. An der alten Reeperbahn dort wohnt Rosemarie Wilcken. Nur der schnurgerade Verlauf ihrer Straße erinnert heute noch an die Männer, die hier Taue schlugen. Vor 150 Jahren hatte dieses Stückchen Stadt andere Geräusche und Gerüche und doch ähnliche Probleme. Eine Zeitreise. Und wieder anders nähern sich die Autoren einem Dorf, das 1985 dem Erdboden gleichgemacht wurde. Es lag an der Elbe, und die seit 1952 Zwangsausgesiedelten mussten ihre Höfe zurücklassen, deren Ruinen später allzu gut als Fluchtverstecke hätten dienen können. Bulldozer ließen die Reste des Dorfes in einer Grube am Deich verschwinden, und die Elbeflut brachte 2002 alles wieder ans Tageslicht. Eine ehemalige Bewohnerin erinnert sich. In dreizehn Kapiteln werden auf sensible Weise Begegnungen mit Menschen und deren Orten beschrieben. Der subjektive Fokus in Wort und Bild lässt eine spannungsreiche Nähe zu den Protagonisten und ihren Geschichten entstehen.