Des Radsports letzter Kaiser
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Vom Tour-Gipfel in die Hölle. Kaiserlicher Ullrich! Unter dieser Schlagzeile übte die französische Tageszeitung Le Figaro einst im Juli 1997 den Kniefall: Die Tour hat einen großen Champion gekürt. [.] Er ist noch zu jung, um ein Gott zu sein. Aber die Menge macht ihn zu einem neuen Messias. Im Rückblick müssen diese Worte fast wie Hohn klingen. Zu viele Misstöne begleiteten die Regentschaft des so Besungenen. Zu jäh endete seine Karriere mit der Causa Fuentes. Zu sehr erscheint Jan Ullrich heute als gebrochener Mann, der sich hinter einer allzu simplen Floskel verschanzt: Ich habe niemanden betrogen. Klaus Blume, erfahrener Sportjournalist mit besten Kontakten ins Innerste des Radsportmetiers, hat sich auf die Spurensuche begeben. Seine Reportagen und Essays verdichten sich zur akribischen Charakter- und Milieustudie. Es geht um Schuld und Sühne, Moral und Maßlosigkeit im Spitzensport. Und um eine fragile Persönlichkeit, die sich seit jeher allzu willfährig in die Abhängigkeit von anderen begeben hat.