Sehen – denken – handeln – sprechen
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Häufig gilt die Fähigkeit, verbale Sprache zu benutzen als Maß für menschliche Intelligenz und als grundsätzliche Voraussetzung für abstrakte Denkprozesse und begriffliche Klarheit. Allzu leicht wird abstraktes Denken mit verbalem Denken gleichgesetzt. Der künstlerische Zugang zu unterschiedlichen Phänomenen, die den Menschen und seine Umwelt betreffen, ist jedoch immer zunächst ein wahrnehmender und handelnder. Sowohl Produktion als auch Rezeption von Kunstwerken vollziehen sich erfolgreich nicht in deduktiver Vermittlung sondern in eigengesteuerten prozessualen Abläufen. In diesem aktiven, handelnden Umgang mit Kunst begreift, verbildlicht, gestaltet, beschwört oder erschafft der Mensch, was ihm wichtig, bedeutsam, unerklärlich oder festhaltenswert ist. Die Zielsetzung dieses Buches ist es, die Rolle der Kunst in einem nicht vorrangig durch Verbalsprache geprägten Bildungsprozess zu untersuchen. Dabei geht es hier weniger darum, historisches und kunsttheoretisches Wissen über Kunst zu erlangen, sondern durch eigenständige künstlerische Rezeptions- und Produktionstätigkeit den Prozess der Bildung und Identitätsentwicklung zu fördern. Ein Anspruch, der keinesfalls nur einen Sonderweg der Hörgeschädigtenpädagogik beschreitet, sondern Perspektiven für die Kunstpädagogik, Didaktik und Bildungspolitik allgemeinbildender Schulen eröffnet.