Mokṣopāya

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Im 10. Jahrhundert verfasste ein anonymer Autor in Kaschmir ein philosophisches Lehrgedicht zur Selbsterlösung, das nun als historisch-kritische Textausgabe zugänglich gemacht wird. Der zweite Teilband des sechsten Buches „(Über das) Nirvāṇa“ enthält 133 Kapitel des kritisch edierten Textes sowie eine Inhaltszusammenfassung. In diesem didaktischen Werk durchläuft Prinz Rāma einen stufenweisen Erkenntnisprozess, geleitet von dem Weisen Vasiṣṭha, der ihn mit philosophischen Unterweisungen und literarischen Erzählungen führt. Die Kapitel 119–158 thematisieren die Yogastufen und deren Bewusstseinszustände. Hierbei wird die im Wachzustand erlebte Realität als zeitlich erweiterter Traum identifiziert. Eine Geschichte über den Gott Indra, der sich in einem Staubkorn verbarg, illustriert die geistige Natur der Schöpfung jenseits materieller Gesetze. Unter den sieben Parabeln sticht die „Erzählung vom Stein“ hervor, in der Vasiṣṭha eher als lebendig agierender Augenzeuge denn als entrückter Weise auftritt. Zu Beginn wird die Omnipräsenz und Gleichzeitigkeit aller Schöpfungen bildlich dargestellt, bevor sich ein soziokulturell aufschlussreiches, komplexes Drama mit apokalyptischen Szenen entfaltet.