Enzyklopädien des Imaginären
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„Enzyklopädien des Imaginären“ war der Titel eines Symposiums und einer in der Bochumer Universitätsbibliothek gezeigten Ausstellung, deren Mittelpunkt das Werk des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges bildete. Nicht nur die literarische, sondern auch die Borges-Rezeption der bildenden Kunst hat viele Gesichter – begonnen bei Illustrationen, die Borges’ Texte in Buchausgaben begleiten, bis hin zu Kunstwerken, die durch ihre Thematik oder ihre Struktur Bezug auf Borges nehmen. Eine eminente Bedeutung kommt hierbei der Enzyklopädie als Darstellungsform zu, die es gestattet, eine Entdifferenzierung zwischen dem „Realen“ und dem sogenannten „Imaginären“ vorzunehmen – als Folge davon, dass die Darstellung imaginärer Objekte und realer Tatsachen auf gleicher Ebene und mit gleichen Mitteln stattfinden kann. Die von Borges vollzogene Entdifferenzierung zwischen literarischen, philosophischen und wissenschaftlichen Diskursen hat vor allem da eine vielschichtige Resonanz erfahren, wo es um das Wissen, seine Medien und seine Gegenstände geht. Die komparatistisch ausgerichteten Beiträge des vorliegenden Bandes dokumentieren dies mit Blick insbesondere auf innovative Formen der zeitgenössischen Borges-Rezeption. Inhalt: K. Alfons Knauth - Heterotopie und Heteroglossie in Tlön Achim Geisenhanslüke - Enzyklopädie des Unwissens. Zu einer Poetik des Imaginären bei Jorge Luis Borges und Michel Foucault Alfonso de Toro - Das Borgeswerk und die Hyperenzyklopädie Ulrich Ernst - Konstituenten postmoderner Ästhetik in der Nachfolge von Jorge Luis Borges. Die fünfzigbändige „Zweite Enzyklopädie von Tlön“ und die Tradition des "Livre d'artiste" Martin Müller - Techniken enzyklopädischer Argumentation. Zu den Buchkunstobjekten einer Zweiten Enzyklopädie von Tlön Monika Schmitz-Emans - Kunst als Enzyklopädistik des Buchs: Borges, die beiden zweiten Tlön-Enzyklopädien und die Erkundung des Buchraums durch die Kunst Christoph Benjamin Schulz - Borgesianische Bücher. Ein Rundgang durch die Bibliothek der Borges-Rezeption in der bildenden Kunst Kai L. Fischer - Lektüren im Labyrinth. Zu Jorge Luis Borges' „El jardín de senderos que se bifurcan“ und Mark Z. Danielewskis „House of Leaves“ Achim Hölter - Bemerkungen über fiktive Dichterlexika Christoph Benjamin Schulz - Interview mit Barbara Fahrner