Nicht nur Sieg und Niederlage
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Sport ist mehr als die Summe der Wettkämpfe, mehr als die Feststellung von Sieg und Niederlage. Im 19. Jahrhundert lebten die Turn- und Sportvereine bürgerlich-demokratische Strukturen vor, wurde Sport zur Ausdrucksform des Selbstverständnisses sozialer Gruppen. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Sport zu einem der wichtigsten gesellschaftlichen Phänomene. Er prägte das Alltagsleben der modernen Gesellschaft und zieht seit Jahrzehnten die Massen in seinen Bann. Wichtige Sportveranstaltungen avancierten auf dieser Grundlage zu nationalen und internationalen Ereignissen ersten Ranges. Diese große Bedeutung des Sports provozierte schon früh Versuche, Sport und Sportler politisch zu instrumentalisieren, sei es für die Nation, für Ideologen oder auch nur für das Ansehen einzelner Politiker. Hinzu kam die kommerzielle Nutzung. Sport wurde ein Werbeträger, die Herstellung von Sportartikeln eine boomende Industrie. Sportstätten sind heute nicht nur Leistungszentren, sondern auch frequentierte Erholungsbereiche. Die vielfältigen Vorteile, die sportliche Siege für die Beteiligten mit sich bringen, machten den Sport wiederum anfällig für Manipulationsversuche, sei es durch Doping oder Bestechung. Längst ist Sport deshalb mehr als die wichtigste Nebensache der Welt, wie man es einst vom Fußball behauptete. Entwicklungen und Tendenzen des Sports im 19. und 20. Jahrhundert für den deutschen Südwesten aufzuzeigen, ist Ziel des vorliegenden Bandes.