Syntagma und Tahrir
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Wenn die Schere zwischen denen oben und denen unten sich über einen bestimmten Winkel hinaus spreizt und das Drittel im oberen Segment der Schere sich vom Abstieg bedroht fühlt, kracht es. Das nennt Wolfgang H. Deuling das Gesetz des revolutionären Winkels. In Deutschland haben zehn Prozent der Bevölkerung 70 Prozent des Vermögens. Der Abstand zwischen oben und unten wird unvermeidlich unter dem Diktat der neoliberalen Ökonomie größer. Immer mehr Menschen fallen unter prekäre Zeitarbeitsverträge, bilden eine neue Kaste und landen schließlich ganz unten bei den Parias. Der Vergleich mit dem hinduistischen Kastensystem ist - cum grano salis - nicht abwegig. In den USA werden mittlerweile neun von zehn Top-Managern in der „Elite“ geboren und in Deutschland ist die Situation vergleichbar. Der gesellschaftliche Aufstieg - gekoppelt an Geld, Vermögen und Einkommen -, der unterhalb der neuen Geld-Elite angesiedelten Kasten in Neoliberestan ist, wie beim hinduistischen Kastensystem, faktisch ausgeschlossen. Wenn aber immer mehr Angehörige des Mittelstandes und der Intelligenz abzustürzen drohen, also der „Klassen“-Winkel über einen bestimmten Grad geht, kommt eine neue Zeitepoche und das Aus des Neoliberalismus als einem historischen Irrtum.